«Etwas vom Anspruchsvollsten wird das Jonglieren der vielen Geschäfte»
Zum Start des Herbstsemesters hat der neue Pr?sident des Studierendenverbandes VSETH seine Arbeit begonnen. Nic Cantieni erz?hlt, was ihn an Hochschulpolitik fasziniert, welche Themen den Verband bewegen und wovor er pers?nlich am meisten Respekt hat.
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Nic Cantieni ist in Bonaduz bei Chur aufgewachsen, wo er auch die Primarschule besuchte. Im Gymnasium entdeckte er seine Freude an den Naturwissenschaften, vor allem Mathematik und Physik machten ihm grossen Spass. Daneben begeisterte sich der passionierte Cellospieler für den Musikunterricht.
2020 kam Nic an die ETH Zürich, um Informationstechnologie und Elektrotechnik zu studieren. In seinem letzten Bachelorstudienjahr engagierte er sich beim AMIV als Qu?stor. Der Fachverein vertritt die Interessen der Studierenden zweier 菲律宾sunbet下载_申慱sunbet现金网-【官方网站】. Inzwischen hat Nic sein erstes Masterstudienjahr hinter sich und wird in den folgenden zw?lf Monaten die Interessen aller ETH-Studierenden vertreten.
Nic Cantieni, was fasziniert dich an der Hochschulpolitik?
Ich finde sie nicht nur faszinierend, sondern sehr wichtig. Sie hilft, dass der Austausch zwischen den Studierenden und der ETH funktioniert, und zwar auf allen Ebenen. Die Fachvereine kennen ihre jeweiligen 菲律宾sunbet下载_申慱sunbet现金网-【官方网站】 und deren Leitungen sehr gut. Der VSETH wiederum kennt die Schulleitung und die Verwaltung der ETH. Ich denke, das ist etwas sehr Spezielles und ein Privileg, das es uns erlaubt, sehr pr?zis miteinander zu kommunizieren und unsere Anliegen am richtigen Ort einzubringen.
Du bist über den Fachverein in die Hochschulpolitik eingestiegen. Wie kam es dazu?
Der AMIV ist bei den Studierenden meines Departements und den Maschinenbauer:innen sehr pr?sent. Zum einen durch seine Veranstaltungen, zum anderen aber auch durch die Prüfungsvorbereitungskurse, die er anbietet. Ich habe erfahren, dass sie ein Vorstandmitglied brauchen, das sich um die Finanzen kümmert. Da ich mich schon im Gymnasium immer ehrenamtlich engagierte und bereits im Jungen Orchester Graubünden Qu?stor war, war es für mich klar, dass ich diesen Job mache.
Du warst nur ein Jahr im Vorstand des AMIV. Ist dir dann die Arbeit verleidet?
[lacht] Nein, aber so funktioniert der AMIV. Es ist eigentlich fast eine Tradition, dass man die Arbeit nur für ein Jahr macht. Es ist ein recht aufwendiger Job neben dem Studium. Die Fluktuation ist für uns aber auch wichtig, weil so immer wieder neue Leute in den Vorstand kommen, und sich kein festes Gefüge bildet. Schliesslich ist auch der Wissenstransfer viel einfacher, wenn die ?bergabe nach einem Jahr stattfindet. Dann kann man sich noch erinnern, wie und was man den ganzen Tag machte. Nach mehreren Jahren w?re das schwieriger.
Und wie bist du zum VSETH gekommen?
Der AMIV und der VSETH haben die Büros im gleichen Geb?ude, so lernt man sich kennen. Ich habe mich dann im VSETH in einer Gruppe mit den Finanzen, der Budgetierung und Rechnungsprüfung besch?ftigt und bin so in den VSETH hineingewachsen.
Das hat dich motiviert, fürs Pr?sidium zu kandidieren?
Ja, genau. Ich hatte im Frühling Gelegenheit, einen Einblick in die Hochschulpolitik zu gewinnen, ich bin Mitglied in der Hochschulversammlung, und ich kenne den VSETH inzwischen recht gut. Ich weiss, welche Themen den Verband besch?ftigen und ich freue mich darauf, mich nun ein Jahr lang voll für die Studierenden zu engagieren.
Im VSETH-Pr?sidium folgst du auf eine Frau, und du studierst in einem Departement, das von einer hohen M?nnerquote gepr?gt ist. Wie wichtig ist dir Diversit?t?
Diversit?t ist mir sehr wichtig, genauso wie der überwiegenden Mehrheit der Studierenden. Allerdings hat Diversit?t verschiedene Aspekte. Sie beschr?nkt sich nicht auf Geschlechts- oder Genderfragen, sondern umfasst auch soziale und kulturelle Unterschiede. Ich finde es wichtig, dass man bei Diversit?t an alle diese Aspekte denkt. Du hast explizit die M?nnerquote erw?hnt, die in unserem Departement, wie in den meisten Ingenieurdepartementen, tats?chlich hoch ist. Mein Ziel ist, dass die Diversit?t im ETH-Alltag durch unsere Projekte für die Vernetzung und Unterstützung unter den Studierenden erh?ht und wertgesch?tzt wird.
Kommen wir auf weitere Inhalte zu sprechen, die dich im kommenden Jahr besch?ftigen werden. Da ist das Projekt PAKETH, das den Studienbetrieb grundlegend ver?ndern wird, die Erh?hung der Gebühren für ausl?ndische Studierende, gleichzeitig enge Platzverh?ltnisse aufgrund stark steigender Studierendenzahlen. Wo wirst du die Priorit?ten setzen?
Ja, es sind viele Themen am Laufen, und zum Glück sind wir im VSETH-Vorstand ein starkes Team. Bis Ende Jahr werden bestimmt die Studiengebühren das grosse Thema sein, zumindest bis die finalen Entscheide gefallen sind. PAKETH hat den VSETH schon in den letzten zwei oder drei Jahren stark besch?ftigt. Nun beginnt langsam die Umsetzung, das wird spannend. Im Moment ist PAKETH noch ein Stück Papier, und wir werden sehen, wie die Idee geformt wird. Da gibt es bestimmt noch die eine oder andere Herausforderung. Was da sicher auch hineinspielt, ist unsere ?wiegETHs?-Umfrage, die wir alle fünf Jahre machen. Wir werten gerade die Ergebnisse der diesj?hrigen Umfrage aus. Sie wird uns Hinweise geben, wo wir handeln müssen, wie wir die Studierenden besser unterstützen k?nnen. Und vielleicht auch, wo wir mit der Reform des Akademischen Jahres korrigierend einwirken k?nnen.
Bei den Gebühren für Studierende mit ausl?ndischer Vorbildung scheint die Entscheidung gefallen, nachdem beide eidgen?ssischen R?te beschlossen haben, dass diese mindestens das Dreifache betragen sollen.
Es sieht tats?chlich so aus, dass unsere Argumente nicht geh?rt wurden. Als Studierendenverband haben wir uns klar dagegen ausgesprochen, dass man Bildung durch h?here Studiengebühren finanziert. Will man trotz hoher Gebühren weiterhin die besten Studierenden, braucht es mehr Stipendien. Gleichzeitig steigen bei h?heren Preisen die Erwartungen, etwa bezüglich Betreuungsverh?ltnis. Aus institutioneller Sicht kommt hinzu, dass man sich abh?ngig macht. Momentan haben international einige Unis mit hohen Gebühren finanzielle Probleme. Realpolitisch wird es aber tats?chlich um die Frage gehen, wie das umgesetzt wird. Gelten die Regeln auch für Studierende aus EU-L?ndern? Welche ?bergangsbestimmungen wird es geben? Was passiert mit den bestehenden Studierenden? Wie wird das Geld aus den h?heren Studiengebühren für die Lehre eingesetzt?
Als VSETH-Pr?sident tr?gst du bei diesen Fragen eine grosse Verantwortung. Wovor hast du bei all deinen Aufgaben, die auf dich zukommen, den gr?ssten Respekt?
Ich glaube, etwas vom Anspruchsvollsten wird das Jonglieren der vielen und vielseitigen Gesch?fte, die alle wichtig und dringend sind. Dazu geh?rt auch der Spagat, allen Leuten gerecht zu werden, die etwas vom VSETH-Pr?sidenten wollen, und gleichzeitig strategisch etwas zu bewegen, also etwas Langfristiges anzustossen. Irgendwann ist der Tag einfach zu Ende.
Und worauf freust du dich am meisten?
Auf den Austausch mit m?glichst vielen Leuten: Mit Studierenden, sei das an Anl?ssen, die wir organisieren, sei das an hochschulpolitischen Diskussionen. Aber auch auf Diskussionen mit ETH-Angeh?rigen, etwa mit der Schulleitung. In meiner Rolle geht es darum, die Anliegen zu sammeln, zu koordinieren und sie am richtigen Ort zu platzieren. Darauf freue ich mich sehr.
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