Ein Abschied und ein Anfang am Singapore-ETH Centre

Seit ¨¹ber zehn Jahren fungiert das Singapore-ETH Centre (SEC) als universit?re Forschungs-Drehscheibe in Asien. Gegr¨¹ndet wurde sie 2010 zusammen mit der National Research Foundation von Singapur als Teil des CREATE-·ÆÂɱösunbetÏÂÔØ_Éê‘_sunbetÏÖ½ðÍø-¡¾¹Ù·½ÍøÕ¾¡¿. Das SEC bringt internationale Forschungspartner zusammen, um innovative L?sungen f¨¹r globale Probleme zu entwickeln.

Gerhard Schmitt war massgeblich am Aufbau und der Entwicklung des Zentrums beteiligt. Er trieb die Vision der ETH-Schulleitung voran, Forschungsprogramme zu Nachhaltigkeit,  Urbanisierung, Entkarbonisierung, Widerstandsf?higkeit, Gesundheit und Ern?hrung umzusetzen. Gleichzeitig, so Schmitt, habe die Schulleitung schon damals viel Umsicht bewiesen, indem sie die Erforschung dieser Herausforderungen dort erm?glichte, wo sie am dr?ngendsten waren. Und die Schulleitung sei sich bewusst gewesen, dass sich die in Singapur gewonnenen Erkenntnisse auch positiv auf Entwicklungen in der Schweiz und in Europa auswirken w¨¹rden.

Singapur als beste Lehrerfahrung

Schmitt absolvierte zwei nicht aufeinanderfolgende Amtszeiten als SEC-Direktor. In seiner ersten Amtszeit rief er das Future Cities Laboratory (FCL) ins Leben. Damit erwarb sich die ETH in ganz Asien den Ruf, erstklassige Forschung ¨¹ber st?dtische Umwelten, insbesondere die nachhaltige St?dteentwicklung, zu betreiben. Das FCL untersuchte schwerpunktm?ssig den urbanen Stoffwechsel, mit all seinen Fl¨¹ssen von Menschen, Wasser, Materialien, Energie, Informationen und Finanzen. ?Eine meiner besten Lehrerfahrung stammt aus der Forschung am SEC, die in einen vierteiligen ¡®Massive Open Online Course¡¯ ¨¹ber die St?dte der Zukunft einfloss. Mehr als 170¡¯000 Studierende schrieben sich daf¨¹r ein. Viele von ihnen trugen zu den Forschungsdaten unserer Doktorierenden bei, und einige traf ich sp?ter wieder im Rahmen meiner Vortr?ge rund um den Globus?, blickt Schmitt zur¨¹ck.

Gemeinsam mehr erreichen

2017 kehrte Schmitt f¨¹r eine weitere dreij?hrige Amtszeit nach Singapur zur¨¹ck. In dieser Zeit sicherten er und weitere ETH-Kollegen die Mittel f¨¹r das SEC f¨¹r die Programme ?Future Resilient Systems?, ?Future Health Technology? und ?Cooling Singapore?. Im Rahmen der Stabs¨¹bergabe an Gisbert Schneider betont Schmitt sein Vertrauen in die SEC-Programme und das Modell, nach dem sie funktionieren: ?Das SEC hat eines bewiesen: Wenn wir uns gemeinsam auf relevante gesellschaftliche Probleme konzentrieren, k?nnen wir viel mehr erreichen als Einzelne, als Universit?ten oder als L?nder.?

Mit neuer Leitung in die Zukunft

Am 1. Januar 2021 wird Gisbert Schneider, Professor f¨¹r Computer-Assisted Drug Design an der ETH Z¨¹rich, die Leitung des SEC ¨¹bernehmen. Jo?l Mesot, Pr?sident der ETH Z¨¹rich: ?Mit grossem Respekt und Dankbarkeit f¨¹r seine Arbeit verabschieden wir uns von Gr¨¹ndungsdirektor Gerhard Schmitt. Zugleich bin ich sehr gl¨¹cklich, dass wir mit Gisbert Schneider die richtigen Qualifikationen und die richtige Perspektive gefunden haben, die Leitung des Singapore-ETH Centre zu ¨¹bernehmen.?

Schneiders Wahlheimat ist Z¨¹rich, wo er das unmittelbare Nebeneinander von st?dtischem Hightech-Leben und der Natur vor seiner Haust¨¹r sch?tzt. Er studierte Biochemie, Medizin und Informatik an der Freien Universit?t Berlin. Nach seinem Doktorat f¨¹hrte ihn seine Forschung um die ganze Welt. Vor seiner Professur arbeitete er in der pharmazeutischen Industrie. Als Gr¨¹nder eines Projekts, das Designprozesse der k¨¹nstlichen Intelligenz f¨¹r die Wissenschaft nutzt, sieht sich Schneider bestens f¨¹r die Leitung eines Forschungszentrums ger¨¹stet. ?An der Schnittstelle verschiedener Umgebungen bl¨¹he ich auf. Im Aufeinandertreffen von Ost und West ergibt sich f¨¹r uns eine aussergew?hnliche Lernchance. Ich bin ¨¹berzeugt, dass neue Erkenntnisse daraus hervorgehen werden?, sagt er.

Unterschiedlich und doch gleich

?Die Schweiz und Singapur sind zwar scheinbar unterschiedliche Nationen, aber beide sind wissensbasierte Volkswirtschaften. Die thematische Ausrichtung der SEC-Programme bringt nicht nur Singapur, sondern auch der Schweiz und der Weltgesellschaft strategische Vorteile. Gerhard Schmitt war ein hervorragender ETH-Botschafter, der Vertrauen und Verbindung zu Singapur aufgebaut hat. Gisbert Schneider bringt sowohl eine akademische als auch eine Industrie-Perspektive mit und verf¨¹gt gleichzeitig ¨¹ber die Grundlage, neue Technologien zur F?rderung der Grundlagenforschung einzusetzen?, kommentiert Detlef G¨¹nther, Vizepr?sident f¨¹r Forschung und einer der drei Vorsitzenden des SEC Governing Board.

Zuh?ren und lernen

Schneider ist dankbar f¨¹r die Investitionen von Singapurs Regierung und der Industrie, auf die sich die Forschungsprogramme des SEC in erster Linie st¨¹tzen. ?Es ist ein Privileg, dieses einzigartige Zentrum in die Zukunft zu f¨¹hren?, sagt er. Die erste Amtshandlung als neuer Direktor werde darin bestehen, zuzuh?ren, zu lernen, Vertreterinnen und Vertreter aller Forschungspartner zu treffen und mit ihnen zu sprechen. Erst dann m?chte er sich an gemeinsamen Diskussionen und Entscheidungen dar¨¹ber beteiligen, wie die existierenden Programme weiterentwickelt und neue M?glichkeiten genutzt werden k?nnen.